Was sagt das Gesetz und wie gehst du vor
Wenn ein Baum vom Nachbarn auf dein Grundstück hineinragt, darfst du grundsätzlich bis zur Grundstücksgrenze schneiden. Alles, was über deinen Garten hinausragt, liegt in deiner Verantwortung. Wichtig dabei ist, dass du deine Werkzeuge sorgfältig einsetzt und auf deinem eigenen Grundstück bleibst. Das Betreten des Nachbargrundstücks ohne ausdrückliche Erlaubnis gilt nämlich als Hausfriedensbruch.
Bevor du also eine Leiter aufstellst oder über den Zaun kletterst, solltest du immer um Erlaubnis fragen. Schneide nur das, was wirklich über die Grenze hinauswächst – Stamm und Wurzeln auf der Nachbarseite sollten unangetastet bleiben. Achte bei den Schnitten darauf, dass sie sauber und knapp außerhalb des Astkragens angesetzt werden, um dem Baum keinen Schaden zuzufügen. Die abgeschnittenen Äste und Zweige musst du selbst entsorgen – einfach wegwerfen kommt nicht in Frage. Sobald Äste schwer zugänglich oder zu hoch sind, ist es ratsam, einen zertifizierten Baumpfleger ins Boot zu holen.
Dinge, die du beachten solltest und welche Risiken drohen
Es lohnt sich, die örtlichen Vorschriften und die Regeln von Wohnungseigentümergemeinschaften (HOA) genau zu kennen. Wenn die Grundstücksgrenzen unklar sind, hilft oft ein Blick in die Vermessungsunterlagen oder ein Gespräch mit der Stadtverwaltung. In vielen Regionen ist das Schneiden so zu gestalten, dass der Baum nicht ernsthaft beschädigt wird.
Auch solltest du bedenken, dass altes oder zu schwer belastes Gehölz Äste verlieren kann, die dann herabfallen und Schaden verursachen. Passiert so etwas auf deinem Grundstück, trägst du in der Regel die Verantwortung für die Aufräumarbeiten. Wird der Baum allerdings vom Nachbarn vernachlässigt, kann die Verantwortlichkeit entsprechend umschlagen – insbesondere, wenn der Baum sichtbar verfällt.
Tipps fürs Bäume pflanzen
Um spätere Probleme mit überhängenden Ästen zu vermeiden, empfiehlt es sich, Bäume mindestens 0,9 bis 1,2 Meter von der Grundstücksgrenze entfernt zu pflanzen. Hecken wie Lebensbäume oder Zypressen brauchen etwas mehr Platz. Größere Schattenspender sollten einen Abstand von 3 bis 6 Metern zur Grenze haben. Falls die Eigentumsverhältnisse unklar sind, kann ein Baumstamm, der direkt auf der Grenze steht, als gemeinsames Eigentum betrachtet werden.
Kleine Korrekturen sollten möglichst frühzeitig erledigt werden, um später größere Maßnahmen zu verhindern. Überschreitungen der Grenze dürfen grundsätzlich nur mit schriftlicher Erlaubnis erfolgen. Außerdem ist es sinnvoll, Wettervorhersagen – vor allem bei Sturm – zu beachten und mögliche Gefahren frühzeitig zu kennzeichnen.
Umgang miteinander und langfristige Gedanken
Ein offenes und ruhiges Gespräch mit dem Nachbarn ist immer der beste Weg. Bei Bedarf können die Kosten für professionelle Hilfe auch geteilt werden. Wenn es nötig ist, die Genehmigungen selbst in die Hand zu nehmen, empfiehlt es sich, die Unterhaltungen am besten in den frühen Abendstunden zu führen – da sind die Leute oft entspannter.
Beim Pflanzen von Bäumen sollte man auch immer an die Zukunft denken, um später größere Korrekturen zu vermeiden. Entscheidungen, die gemeinsame Bäume betreffen, sollten immer gemeinsam getroffen werden. Falls es in Zukunft wieder zu Problemen mit überhängenden Ästen kommen sollte, hilft ein ruhiger und gut vorbereiteter Umgang.
Das Schneiden von Nachbars Bäumen verlangt sowohl ein wachsames Auge auf die gesetzlichen Bestimmungen als auch einen respektvollen Umgang miteinander. Mit diesen Tipps und einem offenen Austausch trägst du dazu bei, das Zusammenleben angenehm zu gestalten und mögliche Streitigkeiten schon im Vorfeld auszuschließen.