Vergesst die berühmte 19-Grad-Regel: Experten verraten endlich, welche Temperatur im Winter wirklich ideal ist

In den letzten Jahrzehnten hat sich unser Verständnis davon, was als angenehme Raumtemperatur gilt, ordentlich gewandelt. Während noch in den 1970er Jahren 19 °C der Standard waren, sprechen heutzutage technologische Neuerungen und ein besseres Gefühl für Wohlbefinden dafür, dass 20 °C als optimal gelten. Diese Änderung betrifft nicht nur den Komfort, sondern wirkt sich auch stark auf den Energieverbrauch und die gesundheitliche Verfassung aus.
Ein Blick zurück – Wie alles begann
Damals, in den turbulenten 1970er Jahren während der Ölkrise, waren Wohnungen meist nicht gut gedämmt und Heizungen arbeiteten oft ineffizient. Nick Barber, ein Fachmann im Energiemanagement, meint, dass man sich damals mehr aus Kostengründen auf 19 °C geeinigt hat, als dass man hier wirklich den höchsten Komfort im Sinn hatte. Mit den knappen Ressourcen hat man sich eben mit niedrigeren Temperaturen arrangiert.
Die schlechte Dämmung führte dazu, dass Wohnungen schnell an Wärme verloren, und die Heizsysteme konnten nicht wirklich mithalten. So wurde 19 °C zur gängigen Temperaturregel – ein Kompromiss, mit dem man leben musste.
Was sich heute ändert
Dank moderner Bau- und Sanierungstechniken sind Wohnungen heute deutlich besser isoliert. Dadurch kann man viel effizienter heizen, zum Beispiel mit thermoregulierende Jalousien. Der neue Richtwert liegt bei 20 °C – eine Temperatur, die Studien zufolge dabei hilft, den Körper bei seiner natürlichen Temperatur von 37 °C zu unterstützen.
Diese Verschiebung zeigt, wie sich bauliche Verbesserungen und ein gesteigertes Bewusstsein für Gesundheit und Lebensqualität verknüpfen. Wer besser gedämmt ist, spart nicht nur Energie, sondern genießt auch ein angenehmeres Raumklima.
Wohlergehen und Gesundheit
Mit 20 °C im Wohnzimmer tut man seiner Gesundheit etwas Gutes. Diese Temperatur hilft, das Risiko von Kondensation und Schimmelbildung deutlich zu senken, ähnlich wie eine optimale Temperatureinstellung im Kühlschrank die Effizienz steigert. Natürlich ist das Raumklima mehr als nur eine Zahl – auch Luftfeuchtigkeit, Luftzirkulation, körperliche Aktivität und die Wahl der Kleidung spielen ihre Rolle. Brad Roberson, ein Spezialist für Heizsysteme, bringt es auf den Punkt: „Wohlfühlen wird von vielen Faktoren bestimmt, die weit über die reine Temperatur hinausgehen.“
Ein ausgewogenes Raumklima kann zudem dazu beitragen, dass man sich seltener mit Erkältungen oder anderen Beschwerden herumschlagen muss. So sorgt das Zusammenspiel von Temperatur und Feuchtigkeit dafür, dass sich der Körper richtig entfalten kann.
Unterschiedliche Räume, unterschiedliche Temperaturen
Nicht jeder Raum braucht dieselbe Temperatur. Während Wohnräume idealerweise 20 °C erreichen sollten, sind für Schlafzimmer zwischen 16 und 18 °C am besten, damit man gut schlafen kann. Im Badezimmer sind 22 °C angenehm, um nach dem Duschen nicht von einem kalten Luftzug überrascht zu werden, und Flure kommen mit 17 °C klar.
Diese abgestimmten Ansätze sorgen nicht nur dafür, dass es in jedem Raum behaglich ist, sondern helfen auch, Heizkosten zu sparen, indem man genauer dort heizt, wo es wirklich nötig ist.
Moderne Technik hilft mit
Heutzutage muss man eine Heizung gar nicht mehr manuell regeln. Intelligente Thermostate erlauben es, die Temperatur je nach Raum und Tageszeit ganz einfach zu steuern. Mit solchen Systemen lassen sich laut Angaben Einsparungen von bis zu 15 % bei den jährlichen Heizkosten erzielen. So behält man seinen Energieverbrauch immer gut im Blick und kann ihn bedarfsgerecht anpassen.
Die Möglichkeit, genau zu steuern, wann welche Temperatur herrscht, sorgt dafür, dass man sich jederzeit gemütlich fühlt – und das ganz ohne unnötigen Energieaufwand.
Was das für den Geldbeutel bedeutet
Jeder zusätzliche Grad kann den Verbrauch theoretisch um etwa 7 % ansteigen lassen. Darum zahlt sich eine genaue Einstellung der Heizung schnell aus. Wer auf eine passgenaue Temperatur achtet, muss nicht auf zusätzliche Heizungen zurückgreifen oder Fenster zu weit aufreißen, um Wärmeverluste auszugleichen.
Mit einem etwas bewussteren Umgang mit der Heizung lassen sich auf Dauer ordentliche Kosten sparen und gleichzeitig auch ein Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Die Entwicklung von 19 °C zu 20 °C zeigt uns, wie technische Neuerungen und veränderte Wohngewohnheiten unseren Alltag verbessern können. Dank moderner Technik und optimierter Gebäudeisolierung genießen wir heute nicht nur ein behaglicheres Zuhause, sondern tun auch unserer Gesundheit und der Umwelt etwas Gutes.