Wie das Gel entsteht und was es kann
Das Geniale wurde von einem Team aus der School of Pharmacy und der Abteilung für Chemie- und Umwelttechnik der University of Nottingham entwickelt. Die Forscher wollten beschädigten oder erodierten Zahnschmelz wiederherstellen, bestehenden Schmelz stärken und ihn gegen zukünftige Schäden schützen. Die Ergebnisse, die im angesehenen Journal Nature Communications erschienen sind, unterstreichen den Wert dieser Erfindung.
Im Unterschied zu klassischen Fluoridbehandlungen enthält das Gel kein Fluorid. Es ahmt stattdessen die natürlichen Proteine nach, die in jungen Jahren für den Schmelzaufbau verantwortlich sind. Auf den Zähnen bildet sich eine dünne, widerstandsfähige Schicht, die kleine Risse und Unebenheiten füllt. Außerdem zieht das Gel Kalzium- und Phosphationen aus dem Speichel an, wodurch auf präzise Weise neue Mineralkristalle durch epitaktische Mineralisation wachsen können.
Mehr als nur Zahnschmelz reparieren
Das Material lässt sich auch auf exponiertes Dentin auftragen, um eine schmelzähnliche Schicht zu erzeugen. Das kann vor allem bei Überempfindlichkeiten helfen oder die Haftung von Zahnfüllungen verbessern.
Da beschädigter Zahnschmelz nicht nur kosmetisch unschön ist, sondern auch zu ernsthaften Problemen wie Infektionen und Zahnverlust führen kann – und zudem mit Erkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Problemen in Verbindung steht – stellt diese Methode eine dringend benötigte Alternative dar.
Ergebnisse der Studien und der Blick nach vorn
Dr. Abshar Hasan, einer der leitenden Autoren der Studie, erklärt: „Der Zahnschmelz hat eine besondere Struktur, die ihm seine beeindruckenden Eigenschaften verleiht.“ Er betont, dass das Material das ordentliche Wachstum von Kristallen fördert. Tests unter realistischen Bedingungen haben gezeigt, dass der neugebildete Schmelz ähnlich arbeitet wie nativer, gesunder Schmelz.
Professor Alvaro Mata, der Studienleiter, meint: „Wir freuen uns sehr, weil die Technologie direkt an den Bedürfnissen von Zahnärzten und Patienten ausgerichtet wurde.“ Die einfache Anwendung, die Sicherheit und die Möglichkeit, das Produkt in größeren Mengen herzustellen, machen es zu einem vielversprechenden Kandidaten für den klinischen Einsatz.
Die Weiterentwicklung des Gels wird von dem Start-up Mintech-Bio vorangetrieben, das plant, bereits im nächsten Jahr ein erstes Produkt auf den Markt zu bringen. Dabei könnte die Technologie in unterschiedlichen Zahnpflegeprodukten Verwendung finden.
Ein Lichtblick für Zahnmedizin und Betroffene
Die Innovation bietet Hoffnung für Millionen, die unter Zahnschmelzverlust leiden. Sie ermöglicht nicht nur Reparaturen an beschädigten Zähnen, sondern könnte auch vorbeugend eingesetzt werden. Während man gespannt die Markteinführung erwartet, dürften sich viele fragen, wie diese Neuerung die Zahnmedizin in Zukunft verändern wird. Leserinnen und Leser sind eingeladen, über die Entwicklungen in diesem Bereich informiert zu bleiben.