Russland: Auf dem Weg zur Unabhängigkeit vom Dollar
Russland belegt weltweit den 5. Platz und verfügt über beeindruckende 2.330 Tonnen Gold. Damit liegt das Land knapp vor China, das 2.229 Tonnen verwaltet. In den letzten Jahren hat Russland seine Bestände um weitere 30 Tonnen erweitert – ein deutlicher Hinweis darauf, dass man sich vom US-Dollar lösen möchte. Dieser Kurs zeigt, dass Russland bestrebt ist, eigenständiger zu agieren und weniger auf westliche Währungen angewiesen zu sein.
Frankreich: Von historischen Gewohnheiten und starken Allianzen
Mit 2.437 Tonnen Gold rangiert Frankreich auf Platz 4 weltweit. Der französische Goldbesitz hat eine lange Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, als das Land aktiv Gold im Rahmen des Goldstandards anhäufte. Damals fand rege ein Austausch mit Staaten im Nahen Osten und Russland statt – und Gold wurde auch aus den Kolonien in Westafrika und Indochina importiert. Bereits im 20. Jahrhundert sicherte sich Frankreich über 1.000 Tonnen Gold, was klar macht, dass die langfristige Strategie immer auf wirtschaftliche Stabilität ausgerichtet war.
Italien: Überlegungen zum Verkauf der Reserven
Italien liegt mit 2.452 Tonnen Gold auf Platz 3. In jüngster Zeit wurde darüber diskutiert, ob ein Teil dieser Reserven verkauft werden sollte, um das öffentliche Defizit zu verringern. Dank einer Gesetzesänderung kann die Banca d’Italia nun Goldverkäufe durchführen – eine politische Entscheidung, die sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringt.
Deutschland: Ein Erbe aus der Nachkriegszeit
Deutschland kann auf die zweitgrößten Goldreserven der Welt zurückblicken – insgesamt 3.350 Tonnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg tauschte man hier die Mark gegen US-Dollar und anschließend gegen Gold, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Während ein Teil des Goldes noch in New York lagert, wurden einige Bestände bereits nach Frankfurt verlagert. Diese Verteilung zeigt, dass Deutschland auf internationale Zusammenarbeit setzt, aber auch den Wunsch hat, einen direkten Zugriff auf die eigenen Reserven zu behalten.
USA: Der Spitzenreiter in der Goldrangliste
Die Vereinigten Staaten führen die Liste mit beeindruckenden 8.133 Tonnen an Goldreserven an. In den 1930er Jahren war privater Goldbesitz in den USA verboten – die Bürger mussten ihr Gold zum Preis von 35 Dollar pro Unze an die Regierung abtreten, sodass sich die nationalen Reserven auf sagenhafte 20.000 Tonnen summierten. Nachdem in den 1970er Jahren der private Goldbesitz wieder erlaubt wurde, gingen die Bestände stark zurück und stabilisierten sich bei über 8.000 Tonnen. Damit bleiben die USA der größte einzelne Goldhalter weltweit.
Gold bleibt also ein unverzichtbarer Bestandteil im Spiel der Wirtschaftssicherung. Jedes Land verfolgt dabei seinen eigenen Ansatz – ob durch das Ansparen oder gelegentlichen Verkauf, um finanzielle Herausforderungen anzugehen. Gerade in Zeiten zunehmender globaler Spannungen kann es sehr aufschlussreich sein, diese Vorgehensweisen zu verstehen, wenn man sich mit den Dynamiken der internationalen Finanzmärkte auseinandersetzt.